Durchbruch mit dem Stadtwappen

Durchbruch mit dem Stadtwappen

Andrea Quast

Durchbruch mit dem Stadtwappen

Kölner Stadtanzeiger, 6. Mai 2019

Die Goldschmiedin Andrea Quast hat sich auf die Herstellung von Schmuck mit Symbolen aus Köln spezialisiert.
von Susanne Hengesbach

Die Vorstellung ist für den echten Kölner schwer auszuhalten – aber manchmal ist es gar nicht verkehrt, wenn jemand von hier weg nach Düsseldorf zieht. Im Fall von Andrea Quast war es jedenfalls der Beginn einer nun schon über zwanzig Jahre währenden Erfolgsgeschichte.

Ein Stück Köln zum Mitnehmen

Die Goldschmiedemeisterin stand kurz vor der Eröffnung ihres Geschäfts in Lindenthal, als eine Freundin ihr eröffnete, sie werde – der Liebe wegen – in die Landeshauptstadt ziehen. Dieser Schritt wäre für sie aber nur denkbar, wenn sie etwas immer Tragendes aus Köln mitnehmen könne.

„Etwas, was man auch sieht!“

Die beiden Frauen überlegten daraufhin, wie das Schmuckstück beschaffen sein könnte – und kamen auf die Idee des Kölner Stadtwappens. Das sei damals, sagt Andrea Quast, längst noch nicht so verbreitet gewesen wie heute.

Die Entstehung des Stadtwappen-Rings

Andrea Quast entwarf verschiedene Formen, sägte, lötete und gondelte schließlich durch halb Deutschland, um einen Metallgraveur zu finden, der dem Stück den letzten Schliff und die Inschrift – ein Zitat aus dem kölschen Grundgesetz – beibringen konnte. Weil sie immer schon ein Faible für große Ringe hatte, fiel auch dieser relativ groß aus. Im Nachhinein ein guter Schachzug, denn längst nicht nur ihre Freundin (glücklich in Düsseldorf) trägt diesen Ring, sondern zahlreiche – auch gleichgeschlechtliche – Paare, die sich den Erstling aus der Köln-Kollektion zur Verlobung oder Hochzeit anstecken.

Vom Ring zu Charms & Kollektionen

Dem Ring folgten unterschiedlich gestaltete Manschettenknöpfe mit Wappen in mattem und glänzendem Silber. Anschließend entwickelte Quast nach Vorlage eines alten, goldenen Bettelarmbands mit antiken Herzen ein silbernes Bettelarmband – und später die erste Köln-Edition daraus. Es entstanden Anhänger in Form von Dom, Geißbock, Narrenkappe, Hai, Lippenpaar (als Symbol für das kölsche „Bützje“) und eine hohl gearbeitete Stange mit der Gravur „Kölsch“.

Von Köln bis „Summ Summ“

Aktuell arbeitet Andrea Quast gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Maria Rechberger an der Serie „Summ Summ“ – einer Kollektion aus Ohrhängern, Ringen und Ansteckern in Bienenform, die nicht nur schmücken, sondern auch das Bewusstsein für die bedrohte Tierart stärken soll.

Goldschmiedin mit Herz & Haltung

„Ich wollte nie eine klassische Goldschmiedin werden“, sagt die 50-jährige, dreifache Mutter. Eigentlich habe ihr eher Modeschmuck-Design vorgeschwebt. Nach einem Abstecher nach London entschied sich die Kölnerin jedoch für den handwerklichen Weg. Neben ihren erfolgreichen Köln-Stücken versuchte sie sich auch an einer Düsseldorf-Version – ohne durchschlagenden Erfolg.

„Offenbar lieben die Düsseldorfer ihre Stadt nicht so sehr.“

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